Spaß, Leidenschaft und Anerkennung. Wieso die Arbeit als Bäcker etwas ganz Besonderes ist, weiß Bäckermeister Andreas Wippler nur zu gut.
Andreas Wippler ist einer der Geschäftsführer der Dresdner Bäckerei Wippler. Er steht für die vierte Generation des Familienunternehmens. Klar, dass es für ihn wie eine Selbstverständlichkeit erschien, in die Fußstapfen seines Vaters, Großvaters und Urgroßvaters zu treten. Die Begeisterung für das Handwerk möchte der 42-jährige Bäckermeister weitergeben.
Ährenwort: Herr Wippler, wie sind Sie zum Bäckerhandwerk gekommen?
Andreas Wippler: Schon als kleiner Junge stand ich in der Backstube, habe mitgearbeitet und geholfen. In der Schulzeit verdiente ich meine ersten Pfennige dort und erhielt so auch einen zeitigen Einblick. Ich bin in die Sache einfach reingewachsen, weil meine Eltern die Bäckerei hatten. Und so lag es auch nahe, den Beruf zu erlernen.
Die richtig große Leidenschaft zum Beruf selbst und zur Tätigkeit des Bäckers kam allerdings erst während der Ausbildung. Zuerst war die Erkenntnis: ‚Ist schon sinnvoll, das zu machen‘. Aber im ersten Lehrjahr entfachte sich dann so richtig die Begeisterung. Glücklicherweise, finde ich. Die Leidenschaft für das gesamte Bäckerhandwerk hält bis heute sehr stark an. Sie ist für mich ein ganz wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Motor, den wir brauchen, um jeden Tag wieder neu früh aufzustehen und die Arbeit zu machen.
Ährenwort: Was macht die Arbeit in der Backstube so besonders?
Andreas Wippler: Jetzt, wo meine täglichen Aufgaben als Geschäftsführer nicht mehr hauptsächlich in der Backstube stattfinden, merke ich immer wieder, dass diese Arbeit am Bäckerberuf am meisten Spaß macht. Es ist das Backen selbst. Mit verschiedenen Rohstoffen kann ich innerhalb einer relativ überschaubaren Zeit ein Produkt erschaffen, das ich essen kann, das anderen Freude bereitet und sogar begeistert. Das finde ich schon herausragend an diesem Beruf. Ich stelle selbst etwas von A bis Z her. Das kann zu einem unbeschreiblichen Glücksgefühl führen. Manche kennen das vielleicht, wenn sie zu Hause privat etwas backen. Wenn es dann gelingt, es schön aussieht und auch noch duftet, dann ist das faszinierend. Gerade der Duft der Backwaren spielt in unserem Beruf ohnehin eine große Rolle. Im Vergleich zu anderen Bereichen sieht man als Bäcker recht schnell das Ergebnis der Arbeit. Das ist sehr befriedigend.
Und: Backstubenarbeit ist auch Teamarbeit. Wir arbeiten bei Bäckerei Wippler stets im Team, niemand macht von Anfang bis zum Ende alles. Wenn alle miteinander harmonieren, ihr Bestes geben, jeder seine Kompetenz einbringt, am Ende ein gutes Produkt rauskommt und der Kunde zufrieden ist, dann ist das die größte Belohnung.
Ährenwort: Als Bäcker muss man häufig sehr früh mit der Arbeit beginnen. Schreckt das nicht manche potenzielle Bewerber ab?
Andreas Wippler: Tatsächlich ist es für viele Bäckereien aktuell die größte Herausforderung, neue Mitarbeiter zu bekommen. Und ja – das liegt natürlich in erster Linie an der Arbeitszeit für die, die das noch nicht kennen. Für gelernte Bäcker hat dies andererseits viele Vorteile.
Als Betrieb haben wir auch schon überlegt, die Produktion mehr in den Tag zu verschieben. Das ist allerdings schwierig, wenn wir in den Verkaufsstellen wirklich frische Produkte anbieten wollen. Wenn wir um 6 Uhr öffnen, muss das Sortiment im Wesentlichen komplett sein. Von der Nachtarbeit wird man vermutlich nie wegkommen, aber wir fangen im Vergleich relativ spät an – zwischen 1 Uhr und 3 Uhr.
Ährenwort: Warum sollte sich jemand bei Bäckerei Wippler bewerben?
Andreas Wippler: Wir sehen uns als eine Familie und nicht einfach als Arbeitgeber, wo die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur eine Nummer sind. Wir sind eine Wippler-Mannschaft, bei der es persönlich bleibt und ein Austausch untereinander möglich ist. Wir Chefs kennen auch noch alle unsere 70 Angestellte.
Ich denke, dass wir tolle Arbeitsbedingungen für diejenigen bieten, denen Handwerk und Leidenschaft für den Beruf wichtig ist. Gute Arbeitsbedingungen in einem modernen Betrieb, leistungsgerechte Entlohnung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und ein großzügiger Personalrabatt von 50 Prozent – egal, ob das die Hochzeitstorte oder der Stollen ist – gibt es auch. Zuschüsse zur betrieblichen Altersvorsorge, komplett gestellte Arbeitskleidung, Prämien in Form von flexibel einlösbaren Guthabenskarten und bei guter Leistung jedes Jahr eine Lohnerhöhung sind für uns auch selbstverständlich.
Nicht zu vergessen sind unsere Mitarbeiter-Events. Unsere Weihnachtsfeier ist schon legendär. Da haben wir uns schon richtig Schönes einfallen lassen.
Ährenwort: Könnte das Bäckerhandwerk in Zukunft ein Nachwuchs-Problem haben?
Andreas Wippler: Ich denke, dass wir Bäcker noch viel mehr herausstellen müssen, warum dieser Beruf so sehr begeistern kann. Das Bäckerhandwerk hat gefühlt wieder einen besseren Stellenwert als noch vor einigen Jahren. Es geht heute nicht nur darum, dass ich mit einem möglichst geringen Aufwand einen maximalen Ertrag erziele. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist zunehmend wichtig, dass die Arbeit Spaß macht, Leidenschaft weckt und ein befriedigendes Gefühl entsteht. Ich hoffe, dass spielt auch in Zukunft eine größere Rolle. Und gerade im Bäckerhandwerk haben wir eigentlich unwahrscheinlich viel, was diese Wünsche bedient. Das muss die Branche noch viel mehr herausstellen, um den Nachwuchs sicherzustellen.
Mir persönlich ist Ausbildung ganz, ganz wichtig. Seit August 2020 haben wir auch wieder vier Lehrlinge – zwei Bäcker, eine Konditorin und eine Person im Verkauf. Im besten Fall möchten wir sie später übernehmen, aber das ist nicht immer gegeben. Wir bilden häufiger Kinder von Kollegen mit ihren eigenen Bäckereien aus, die nach der Lehre zurück in den elterlichen Betrieb gehen.
In unserer Backwirtschaft richteten wir auch eine Lehrlings-WG mit vier Zimmern ein, sodass auch Leute von außerhalb die Möglichkeit haben, nicht nur bei uns einen Beruf zu erlernen, sondern auch bei uns zu wohnen.
Vielen Dank für das Gespräch. Aktuelle Stellenangebote der Bäckerei Wippler finden sich auf der Webseite des Unternehmens.
Informationen zum Autor
Sven Wernicke
Blogger
Sven Wernicke ist freiberuflich für diverse Blogs und Onlinemagazine tätig. Bei Ährenwort beschäftigt er sich mit den spannenden Facetten des Qualitätsprogramms.