Jung, entschlossen, motiviert. Das ist Philipp Fumfahr. Mit seiner Schiebermütze sieht er gar nicht wie ein typischer Bäckermeister aus. Dabei ist er Chef von Bäcker Wahn mit seinen acht Filialen in Vetschau, Lübbenau und Cottbus. Trotz über 60-jähriger Geschichte der Bäckerei wirkt das Unternehmen fast wie ein hippes Großstadt-Startup. Aber der Schein trügt auch ein wenig, denn unverändert zählen Werte wie Tradition und Handwerk.

Von der Liebe zum Brot zu Bäcker Wahn

Philipp Fumfahrs Passion ist das Brot. Er liebt es, den Teig zu bearbeiten, Laibe zu formen und schmackhafte Brote entstehen zu lassen. Diese Leidenschaft teilt er mit seinem Vorgänger Hans-Werner Wahn, der den Betrieb 2015 auch dank dieser Gemeinsamkeit an den damals 29-Jährigen übergab. Zu dem Zeitpunkt war Philipp bereits Bäckermeister, hatte Betriebswirtschaft studiert und während seines Lehramtsstudiums in der Dresdener Mühle gearbeitet. Außerdem war er zuvor als Vertriebsleiter beim auf Bäckerbedarf spezialisierten Großhändler Bäko tätig.

Bei Bäcker Wahn weht ein frischer Wind... (Foto: Bäcker Wahn)

Bei Bäcker Wahn weht ein frischer Wind… (Foto: Bäcker Wahn)

Seine „Umtriebigkeit“ half Philipp Fumfahr dabei, den in der Spreewald-Region bekannten Bäcker Wahn zu übernehmen und erfolgreich weiterzuführen. Dabei war das eigentlich gar nicht das Ziel. Ganz im Gegenteil: „Ich wurde zwar sozusagen in den Bäckerberuf hineingeboren, aber war eigentlich bemüht, da wieder rauszukommen. BWL war nicht das Richtige. Und Lehramt habe ich nicht ganz zu Ende gemacht, weil ich dann doch wieder in der Backstube gelandet bin“, so der heute 35-Jährige. Und insgeheim wollte er auch wieder zurück in die Lausitz, zu seinen eigenen Wurzeln und der Familie.

Jeden Tag gute Qualität

„Ein bisschen Glück war schon dabei“, erinnert sich der sympathische Bäckermeister. Doch es ist nicht nur das: Philipp Fumfahr ist in der Lage, einen Betrieb zu führen und unternehmerisch zu denken. Er ist ein Netzwerker, nutzt seine Kontakte, tauscht sich mit Kollegen aus und hat eine klare Vorstellung: „Der Erfolg eines Bäckers ist es, jeden Tag einen guten Job zu machen. Und nicht an einem Tag 120 Prozent zu geben und an einem anderen Tag nur 50 Prozent. Kontinuierlich saubere, vernünftige Arbeit. Wenn man sich daran hält, dann funktioniert das und man kann sich so auch mal ‚Spinnereien‘ leisten und sich austoben.“ Eine dieser Spinnereien ist Softeis, an dessen Rezept Philipp Fumfahr ein Jahr lang tüftelte.

Gute Qualität? Eine Selbstverständlichkeit. (Foto: Bäcker Wahn)

Gute Qualität? Eine Selbstverständlichkeit. (Foto: Bäcker Wahn)

Wer sich zum Beispiel in der stilvollen Filiale in Vetschau in der Kleinen Bahnhofstraße 1c umschaut, findet weitere eigene Ideen von Philipp: Der Name für das Plons Brot kam ihm, als er mit seiner Freundin durch den Sagenpark in Burg schlenderte. Heraus kam ein Dauerbrenner, der mittlerweile auch bei Einheimischen sehr beliebt ist. Der Plon ist eine im Spreewald bekannte Sagenfigur, ein eher friedlicher und Glück bringender Drache. Lange Teigführung, traditionelle Herstellung, Verzicht auf Backmittel, die in der Backware nichts zu suchen haben – für Philipp Fumfahr eine Selbstverständlichkeit. Natürlich nicht nur beim Plons Brot.

Bäcker Wahn ist ein Teil der Region

Und da ist noch etwas, was Bäckerei Wahn von manch anderem Bäcker unterscheidet. Philipp Fumfahr dazu: „Ich finde es richtig, richtig, richtig cool, dass ich es geschafft habe, hier mit 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Weg zu finden, der wirtschaftlich erfolgreich ist. Aber nicht nur, weil wir Kunden haben, denen das schmeckt, was wir machen. Es ist auch die gute Beratung durch die Verkäuferinnen und die gute Qualität aus der Backstube. Bäcker Wahn ist eine Firma, die wirklich einfach hierher gehört. Es ist nicht wie in Berlin, wo ein beliebiger Laden durch einen neuen ersetzt wird. Wir sind hier und engagieren uns gesellschaftlich. Und das nicht, weil wir irgendeine Firma sind, sondern wir wollen mit der Gesellschaft mitwachsen.“

Für den Chef ist es wichtig, dass auch das Personal zufrieden ist. (Foto: Bäcker Wahn)

Für den Chef ist es wichtig, dass auch das Personal zufrieden ist. (Foto: Bäcker Wahn)

Bäcker Wahn ist ein Teil der Spreewald-Region, und das macht Philips Fumfahr stolz. Er weiß ganz genau: Ohne seine Belegschaft würde Bäcker Wahn nie funktionieren. Sie ist motiviert, wird fair bezahlt und hat mit den Jahren ein Zugehörigkeitsgefühl zum Betrieb entwickelt.

Ideen für die Zukunft

Philipp Fumfahr ist Authentizität wichtig. Ihm geht es nicht um eine künstliche, kunterbunte Werbewelt, die letztlich nur Fassade ist. Zu dieser Authentizität gehört, sich von dem typischen „Spreewald-Klischee“ zu verabschieden. Bei Bäcker Wahn gibt’s kein Gurkenbrot für Touristen, dafür aber Kartoffelbrot mit Quark und Leinöl. Denn das mögen auch die Bewohner. Der Dinkelspritzkuchen ist übrigens ein Verkaufsschlager.

Während andernorts noch immer über die Bonpflicht gesprochen wird, ist Bäcker Wahn schon viel weiter. Das Kassensystem wurde kürzlich komplett erneuert, angedacht ist eine Kundenkarte mit Mehrwert. Mit dieser wird erst am Monatsende bezahlt. Müllvermeidung, umweltfreundliche Verpackungen, Nachhaltigkeit und Regionalität sind für Philipp Fumfahr Teil der Firmenphilosophie und nicht einfach nur gerade populäre Begriffe aus dem Marketing. Und hier passt auch Ährenwort bestens dazu, denn Bäcker Wahn bezieht das Mehl aus der nicht weit entfernten Dresdener Mühle. Fumfahr ergänzt: „Ährenwort ist für mich, dass die Landwirte um die Ecke sind und die Mühle mit ihrem Know How als helfende Hand immer dabei ist. Das Qualitätsprogramm bildet einen schönen, wichtigen, regionalen Kreislauf ab.“

Philipp Fumfahr und einige seiner Mitarbeiterinnen. (Foto: Bäcker Wahn)

Philipp Fumfahr und einige seiner Mitarbeiterinnen. (Foto: Bäcker Wahn)

Bäcker Wahn ist seit den 1950ern im „Geschäft“, doch das Alter spürt man zu keiner Zeit. Philipp Fumfahr hat eine Menge frischen Wind in das Unternehmen gebracht – das sieht und schmeckt man.

Wir wünschen für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Informationen zum Autor

Sven Wernicke

Sven Wernicke

Blogger

Sven Wernicke ist freiberuflich für diverse Blogs und Onlinemagazine tätig. Bei Ährenwort beschäftigt er sich mit den spannenden Facetten des Qualitätsprogramms.