Bäckerei Schäl aus Teutschenthal: Airbrush-Torten und kleine Generationskonflikte

Wenn’s einzigartige Kuchen oder Torten sein sollen, hilft Bäckerei Schäl aus Teutschenthal weiter. Hier trifft Tradition auf Airbrush! Airbrush?

Eines ist sicher: Bäcker Martin Schäl wird später einmal die Familienbäckerei übernehmen. Seit bald 100 Jahren gibt es die Bäckerei Schäl in Teutschenthal. Derzeit leiten die Eltern Thoralf und Heike Schäl den Betrieb mit den vier Geschäften in der nahen Umgebung. In der Hauptzentrale in der Straße der Einheit 17 kann sich der Junior austoben und kreativ sein. Sein Steckenpferd sind außergewöhnliche Torten für jeden Anlass.

Einzigartige Motivtorten von Bäckerei Schäl

Schiffe, Teddys, Autos, Traktoren, Dampflokomotiven, Digitalkameras, LEGO-Bauklötze, Totenköpfe, Game-Controller, knallbunte Kinder-Träume – wer auf der Webseite der Bäckerei oder bei Facebook stöbert, wird erstaunt sein, welche Formen und Farben die Torten von Martin Schäl haben können. Kaum zu glauben, dass das alles in Handarbeit entstand. Längst gehen die Kreationen weit über bekannte Fototorten hinaus, denn hier werden individuelle Kunstwerke erschaffen, die garantiert für Aufsehen beim nächsten Geburtstag, beim Jubiläum oder bei der Hochzeit sorgen.

Wenn Martin Schäl loslegt, sieht das beeindruckend aus.

Eine Besonderheit ist das Auftragen der Farbe: Hier setzt der freundliche Bäcker auf Airbrush. Mit einer kleinen Spritzpistole schießt er Lebensmittelfarbe auf die Torten und lässt so gewissermaßen dreidimensionale Objekte entstehen. Das verlangt Fingerspitzengefühl, Konzentration, eine Portion Talent und Vorstellungskraft. Denn Martin Schäl muss schließlich im Vorfeld wissen, wie das Resultat aussehen soll.

Vom Brot zur Torte

Aber wie kam der 36-Jährige überhaupt auf die Idee, solche Torten zu erschaffen? „Ich persönlich habe mich gefragt: Wie kannst du was Besonderes herstellen, wo die Leute sagen: ‚Wow, das hätte ich nicht gedacht‘. Ich probierte etwas mit Brot und anderen Backwaren, am Ende waren es dann doch Torten, die mich richtig interessiert haben.“, so Martin Schäl.

Martin Schäl wird einmal die Bäckerei Schäl übernehmen.

Er eignete sich das Wissen selbst an, besuchte Kurse und experimentierte, um die optimalen Methoden zu finden. Nach vielen Versuchen entdeckte Martin Schäl in den USA die am besten geeigneten Farben für seine essbaren Unikate. Und eines ist außerdem wichtig: „Es muss auch ein bisschen Können dabei sein, sonst wird das nichts. Solche Torten sind mit viel Arbeit verbunden, das schreckt andere auch davon ab, sowas zu machen.“

Klassischer Handwerksbäcker, aber offen für Neues

Während sich Martin besonders auf seine Torten konzentriert, kümmern sich seine Eltern nach wie vor um das reguläre Geschäft mit Brot, Brötchen, Kuchen und anderen Backwaren. Denn Bäckerei Schäl ist unverändert ein klassischer, traditioneller Handwerksbäcker, der Produkte aus der Region verarbeitet. Doch der Sohn bringt neue Akzente ein, die sicherlich für Diskussionen innerhalb der Familie sorgen. Aber die Erfolge seiner Produkte zeigen seinem Vater auch, dass sich die Wünsche der Kundschaft im Laufe der Jahre ändern. Martin Schäl dazu: „Manchmal ist es schwierig. Der Jung‘sche hat stets den Drang und der Alte sagt immer: ‚Langsam, mach erstmal und es bleibt so, wie es ist…‘“ Aber ohne sein Durchsetzungsvermögen gäbe es beispielsweise das bei Bäckerei Schäl sehr beliebte Walnussbrot nicht im Sortiment.

Das ist die Hauptzentrale von Bäckerei Schäl in Teutschenthal.

„Dass man sich mal streitet, kommt in jeder Familie vor. Das ist halt so. Aber solange man sich wieder verträgt, ist alles gut“, betont Martin Schäl. Vielleicht sind solche emotionalen Auseinandersetzungen auch nötig, um die Familienmitglieder zu motivieren und auf neue Ideen zu kommen? Und: Martin denkt auch weiter. Seine Burger-Buns für die Gastronomie sind gefragt, genauso produzierte er schon für hiesige Bäckereien eher untypische Fladenbrote.

Was die Zukunft bringt

Etwas, was Martin Schäl vermutlich auch in Zukunft nicht ändern kann, das ist das zeitige Aufstehen: „Das ist für mich wirklich die größte Herausforderung – jeden Tag. Ansonsten ist der Job natürlich anstrengend, aber er bereitet mir auch sehr viel Spaß.“

Hier gibt es natürlich auch klassische Backwaren – und das wird so bleiben!

Wie stellt sich der fleißige Bäcker die kommenden Jahre vor? Martin Schäl dazu: „Pläne hat man ja immer im Kopf, aber ich habe mir sonst noch keine weiteren Gedanken gemacht. Natürlich möchte ich die Bäckerei weiterführen. Mir ist es wichtig, dass jemand den elterlichen Betrieb übernimmt. Auch, weil das viele Bäckersöhne nicht machen wollen. Sie stellen sich dieser Herausforderung nicht oder haben Angst vor ihr. Und dann sagen sie: ‚Wenn der Vati nicht mehr am Ofen ist, höre ich auch auf‘. Das kommt für mich nicht infrage. Aber es sind eh noch einige Jahre Zeit bis dahin…“.

Wir wünschen Martin Schäl weiterhin viel Energie und Spaß mit seiner außergewöhnlichen Tortenkunst sowie alles Gute für die gesamte Bäckerei Schäl.