Bevor der Landwirt eine kleine Pause einlegen kann, gibt’s bis zum Winter noch viel zu tun. Aber wie wird das Feld für die Aussaat des neuen Weizens vorbereitet?
Nach dem Einfahren der Ernte im Spätsommer hätte man meinen können, dass erst einmal Ruhe auf dem Acker einkehrt. Doch das ist nicht der Fall, denn auch nächstes Jahr soll wieder etwas gedeihen – im besten Fall natürlich kein Unkraut, sondern zum Beispiel Getreide. Und dafür müssen jetzt – zirka von Ende September bis Mitte November – Vorbereitungen getroffen werden.
Bodenbearbeitung: Grubbern & Pflügen
Das Agrarunternehmen Lommatzscher Pflege e.G beispielsweise schloss erst Ende Oktober die Zuckerrübenernte ab. Dank des passenden Wetters zögerten die Mitarbeiter des Ährenwort-Landwirtschaftsbetriebes nicht, gleich weiterzumachen: So wurde über das frisch abgeerntete Feld – immerhin 70 Hektar – ein Grubber geschickt. Bis maximal 20 cm Tiefe wird der Boden bearbeitet. Unerwünschte Pflanzen, Pflanzenreste und Stoppeln werden so in die Erde eingearbeitet. Die Maschine wendet und mischt hierbei den Boden.
Seit über 25 Jahren setzt die Lommatzscher Pflege e.G. auf eine pfluglose Arbeit. Mit einem Pflug wendet man den Boden sehr tief. Der Vorteil dabei ist, dass alle Pflanzenreste und damit auch Krankheitserreger tief vergraben werden. Der Nachteil ist die erhöhte Erosionsgefahr, was gerade bei einem starken Niederschlag (und Lößboden) dazu führen kann, dass sich das Wasser nicht mehr gut im Boden hält. Ein Grubber dagegen wendet nur an der Oberfläche und die Pflanzenreste verbleiben oben. Das verhindert eine Erosion, durch die zum Beispiel Wassermassen mitsamt Erde als Schlamm auf Straßen oder gar in Ortschaften schwemmen. Aber es verbleiben auch viele Krankheitserreger und Pilzsporen. Diese können somit die Pflanzen im nächsten Jahr leichter befallen.
Aussaat: Wintergetreide kommt in den Boden
Die Lommatzscher Pflege e.G. nutzte das gute Wetter, um nach dem Grubbern mit einer Drillmaschine den Weizen der Sorte „Kaschmir“ auszusähen. Bei optimalen Bedingungen treibt dieser schon einige Tage später aus. Danach passiert bis zum Frühjahr kaum noch etwas.
Für Landwirte ist die Zeit direkt nach der Ernte oftmals hektisch und intensiv, denn Arbeiten sind besonders abhängig vom Wetter – und das ist im Herbst gerne mal unberechenbar. Jens Klobuch, einer der Geschäftsführer der Lommatzscher Pflege e.G., hierzu: „Man sagt nicht ohne Grund: ‚Im Frühjahr verweile, im Herbst beeile‘. Wenn es viel regnet, können wir einfach nichts machen. Und im Herbst trocknet das Feld auch nicht gut ab – das ist problematisch.“
Gehen die Landwirte jetzt in den „Winterschlaf“? Nicht ganz, denn natürlich gibt’s immer etwas zu tun. Aber bezogen auf das Feld mit dem ausgesäten Wintergetreide wird es in den kommenden Wochen bis zum Frühling ruhig…
Informationen zum Autor
Sven Wernicke
Blogger
Sven Wernicke ist freiberuflich für diverse Blogs und Onlinemagazine tätig. Bei Ährenwort beschäftigt er sich mit den spannenden Facetten des Qualitätsprogramms.