Sommer, Sonne, Erntezeit. Nicht nur für Landwirte ist die Ernte eine aufregende Phase. Auch in der Mühle gibt’s um den August herum viel zu tun.
Während im Hochsommer die meisten Menschen in den Urlaub fahren oder sich im Freibad abkühlen, beginnt für viele Landwirte jetzt eine der wichtigsten und sicherlich auch befriedigendsten Arbeiten des Jahres. Das Einholen der Ernte ist das Highlight und auch für Außenstehende oftmals ein Erlebnis. Ein Mitarbeiter der Irmer GbR begeistert dazu: „Am Feldrand stehen bei der Ernte häufig die Kinder und Jugendlichen aus dem Dorf und fragen, ob sie mal mitfahren können.“
Bei der Ernte immer das Wetter im Blick
Ja, riesige Mähdrescher und Traktoren mit gewaltigen Rädern strahlen eine Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann. Sie dienen während der Ernte nur einem Zweck: Das Getreide muss vom Feld, solange es nicht regnet. Denn feuchten Weizen zum Beispiel gilt es unbedingt zu vermeiden. Er könnte schimmeln und somit unbrauchbar werden. Als Landwirt hat man ohnehin immer ein Auge auf den Wetterbericht. Ernte ist also auch eine Frage des Timings – und nicht selten muss es schnell gehen. Zum Glück gibt es moderne Helfer, unter anderem den sogenannten Laserpiloten. Heutige Mähdrescher können weitgehend selbständig fahren, der Landwirt am Steuer kontrolliert „nur“ noch die korrekte Spur, dass ordentlich gemäht wird und nichts das Dreschen blockiert. Wenn die Zeit drängt, weil sich ein Sommergewitter anbahnt, kann ein Arbeitstag auch mal 15 Stunden andauern. Nur gut, dass die Maschinen klimatisiert, geräumig und relativ bequem sind.
Faszination Mähdrescher
Wer einmal in einem Mähdrescher Platz genommen hat, kann zumindest ein wenig nachvollziehen, was an der Ernte so besonders ist. Es ist nicht nur die Perspektive, durch die man das gesamte Feld überblicken kann. Es ist auch das „Drumherum“, das sich genauestens beobachten lässt: Die Messer im Schneidewerk trennen in Windeseile die Halme kurz über dem Boden ab. Im Inneren der Erntemaschine findet das eigentliche Dreschen und Aufbewahren der Körner statt – man kann sogar zuschauen, wie sich das Reservoir (der Bunker) füllt. Und am Ende kommt hinten gehäckseltes oder bei Bedarf langes Stroh heraus, das zu einem späteren Zeitpunkt zu Ballen zusammengerollt wird.
Spannend wird es zusätzlich, sobald der Traktor mit Hängern nah an den Mähdrescher heranfährt, um die Ernte aufzunehmen. Das sogenannte Abbunkern ist Präzisionsarbeit, es soll schließlich kein Korn wieder auf dem Feld landen. Meist geht das frische Getreide kurze Zeit später schon zur Mühle. So auch das vom Ährenwort-Landwirt Steffen Irmer von der Irmer GbR, der seinen Weizen umgehend zur Dresdener Mühle lieferte.
Qualitätskontrolle des Getreides in der Mühle
In der Dresdener Mühle findet stets eine ausgiebige Qualitätsprüfung statt. Mitarbeiter nehmen Stichproben direkt vom Hänger, die prompt ins Labor wandern. Hier erfolgt eine genaue Untersuchung der Körner, ob sie den Kriterien und strengen Vorgaben der Mühle entsprechen. Erst wenn alle Vorgaben erfüllt sind, dürfen die Bauern ihre Ladung abkippen.
Gerade zur Erntezeit stehen auf dem Hof der Dresdener Mühle viele Landwirte mit ihren Lastern und Traktoren. Sie wollen ihr Getreide „loswerden“, glücklicherweise dauert die Laborprüfung rund zehn Minuten pro Lieferung. Es ist aber dennoch ein emsiger Betrieb. Und nach und nach füllen sich die Silos der Mühle.
Der letzte noch zu erntende Schlag der Irmer GbR aus Dresden Unkersdorf befand sich nur wenige Kilometer von der Dresdener Mühle entfernt. Für den Landwirt war das praktisch. Aber genau das ist es, was Ährenwort auch ausmacht: Regionalität. Getreide aus der nahen Umgebung wird hier vermahlen und von hiesigen Bäckern verarbeitet. Besser geht’s kaum.
Informationen zum Autor
Sven Wernicke
Blogger
Sven Wernicke ist freiberuflich für diverse Blogs und Onlinemagazine tätig. Bei Ährenwort beschäftigt er sich mit den spannenden Facetten des Qualitätsprogramms.